Der Realisierungswettbewerb für den Neubau eines Hörsaal-, Seminar- und Bibliotheksgebäudes für die Medizinische Fakultät in Homburg – ausgelobt vom Saarland – ist entschieden. Das Preisgericht hat unter dem Vorsitz von Prof. Carl Fingerhuth 26 fristgerecht eingereichte Arbeiten in einer zweitägigen Sitzung bewertet und nachfolgende Preise und Ankäufe vergeben:
Preise
1. Code Unique Architekten BDA/Dresden
2. Harris + Kurrle Architekten/Stuttgart
3. LOOC/M Architekten/Frankfurt
4. Hascher Jehle Architektur/Berlin
5. BHK Architekten GmbH/Saarlouis
Ankäufe
Berger Röcker Architekten/Stuttgart Gerber Architekten GmbH/Dortmund
Nachfolgend wird die Beurteilung des 1. Preises aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung auszugsweise wiedergegeben:
„Der Entwurf für das neue Seminar- und Bibliotheksgebäude formuliert einen selbstbewussten, klaren, städtebaulichen Baukörper mit nahezu quadratischem Grundriss und plastisch eindeutig ausformulierten Eingangsbereichen im Süden und Norden. Der Neubau schafft gemeinsam mit dem „Alten Festsaal“ einen gut proportionierten Platz, der auch dem zukünftigen Café Raum bietet und eine hohe Aufenthaltsqualität vermuten lässt. Durch diesen neuen Campusplatz wird die neue Mitte an der Universität des Saarlandes Campus Homburg geschaffen, an dem in überzeugender Weise der Hauptzugang zum Seminar- und Bibliotheksgebäude platziert wird.
Der zweigeschossige Haupteingang mit dem anschließenden Foyer überzeugt durch seine räumliche Qualität. Von hier aus werden alle Funktionsbereiche zentral und direkt erschlossen. Es gibt keine überflüssigen Erschließungsflächen. Die vorhandene topographische Situation wird genutzt, um das abfallende Gestühl im Hörsaal zu realisieren. Die Programmflächen werden geschickt und unspektakulär in „Winkelform“ um den zentralen Hörsaalbereich auf zwei Ebenen organisiert. Die Bibliothek liegt folgerichtig im Erdgeschoss nach Osten zum Park hin orientiert. Der Seminarbereich befindet sich darüber im 1. Obergeschoss und ist über eine einläufige Treppe und eine offene Galerie direkt mit dem Foyer verbunden. Diese Konfiguration schafft die besonderen räumlichen Qualitäten, sehr unaufgeregt, lässig und entspannt. Die Treppe könnte allerdings etwas breiter sein in Anbetracht der Nutzung. Ein zusätzliches Oberlichtband gibt indirektes Licht und stärkt die innere Struktur. Die erforderlichen Technikflächen werden folgerichtig in der Teilunterkellerung nachgewiesen. Der gewünschte 2. BA wird ebenfalls im UG, mit Anbindung an den Bestand, nach Osten hin erweitert. Dies erscheint bei dem vorliegenden Konzept sinnfällig und gut umsetzbar.
Die konstruktive Lösung und die Materialität der Innenräume erscheinen angemessen, wenn gleich die Ausbildung der Konstruktion sehr zurückhaltend bearbeitet wurde. Die große, offensichtlich stützenfreie Dachauskragung im Bereich des Haupteingangs wird als Herausforderung gesehen!
Die klare, ruhige Fassadengliederung weiß zu überzeugen und ist konsequent aus den Innenräumen abgeleitet. Die plastisch-räumliche Außenwirkung von geschlossenen und offenen Fassadenelementen ist gekonnt vorgetragen. Etwas kritisch wird die ausschließliche Orientierung der Seminarräume im 1.OG zum Innenbereich hin gesehen. Zusätzliche Oberlichter in diesem Bereich sollen die Belichtungssituation verbessern helfen. Die architektonische Gestalt wirkt der Aufgabe gegenüber angemessen, besonders in Bezug auf die städtebaulichen Aspekte. Es handelt sich hier um eine insgesamt sehr gute Arbeit mit überzeugenden innen- und außenräumlichen Qualitäten. Besonders überzeugend erscheint der zentrale Raum des „gemeinsamen Foyers“ als zukünftiger Arbeits- und Kommunikationsmittelpunkt für die Studierenden“.
Die AKS plant die prämierten Arbeiten im August auszustellen.
Pläne v.o.n.u.:
1. Preis: Code Unique Architekten BDA, 2. Preis: Harris + Kurrle Architekten, 3. Preis: LOOC/M Architekten, 4. Preis: Hascher Jehle Architektur, 5. Preis: BHK Architekten GmbH. Ankäufe: Berger Röcker Architekten, Gerber Architekten GmbH.