Der Entwurf knüpft an den Bestand an und schafft einen maßstäblichen, knapp bemessenen Platz unter Einbindung der Versuchshalle. Die Steganbindung an das Gebäude 11 ist sehr gut in das Konzept der Fügung der Baukörper integriert.
Die innere und äußere Erschließung ist eindeutig, klar und übersichtlich mit sinnvoller Orientierung der Räume zum Außenraum gelöst. Jedoch schränkt die Andienung über die Platzfläche die Aufenthaltsqualität des Freiraums ein.
Eine Bandfassade mit weiß lackierten Stahlblechen zeigt die horizontale Schichtung der drei Geschosse und integriert souverän den Brückenschlag zum Hochhaus. Eine Terrasse, deren Aufenthaltsqualität ambivalent ist, öffnet das Foyer im ersten Obergeschoß zur Stadt und zum Fluss.
Insgesamt ein einfaches, gut durchdachtes urbanes und energetisches Konzept, das wirtschaftlich zu realisieren ist.
3. Preis:
Der Entwurf versucht den Campus konsequent entlang der Längsachse auf das Gebäude 11 hin auszurichten und gleichzeitig durch Baumassen zur Malstatter Straße mit einem Filter zu versehen. Folge ist allerdings nur eine auf den Mindestabstand reduzierte Fuge zum benachbarten Wohngebäude.
Ein großes offenes Eingangsatrium, an den Durchgangsseiten nur über Stege in den Obergeschossen definiert, liegt zwischen einem schmalen südlichen Gebäudeteil und einem dominierenden nördlichen Teil, in dem die Funktionen sinnvoll verteilt sind. Der Verbindungssteg zu Gebäude 11 setzt im 3. OG des Südteils an, bindet an der richtigen Stelle im Hochhaus ein, wirkt aber am Zentralgebäude additiv.
Der Hörsaal ist ausgegliedert in einen flacheren Kubus, der die Verbindung zu Gebäude 9 bildet und den Campus zur Autobahn abschließt. Die Qualität der Baumassen- und Fassadengliederung wird gewürdigt.
Die Wegeführung durch Hörsaalfoyer und Zentralgebäude ist nicht überzeugend durchgearbeitet.
Der Eingangshof, der auch als Außenbereich der Cafeteria und Mensa vorgeschlagen wird, überzeugt nicht für den Aufenthalt. Bedenken werden auch hinsichtlich möglicher Durchzugserscheinungen für den anschließenden Campushof geäußert.
Das HNF/ BGF – Verhältnis liegt im Durchschnitt. Die Energiekosten erscheinen günstig, das energetische Konzept kann jedoch noch nicht als schlüssig beurteilt werden.
4. Preis:
Der winkelförmig gegliederte Entwurf fügt sich in die umgebende städtebauliche Struktur ein. Die Gebäudehöhen der Nachbarbebauung werden aufgenommen und durch ein Staffelgeschoss ergänzt. Die Arbeit bleibt im Rahmen des Bebauungsplanes.
Der Gebäudewinkel umfasst einen lärmgeschützten nach Süden orientierten Innenhof. Der Innenhof ist allerdings stark zergliedert. Die potentielle Aufenthaltsqualität des Hofes kann nicht genutzt werden.
Die Anordnung der Grundsrisse ist funktional und klar gegliedert.
Die innere fußläufige Verbindung zwischen den Gebäuden Gebäude 9 und 11 ist schlüssig, leicht begreifbar und ohne Umwege möglich.
Die Anbindung an das Hochhaus ist richtig positioniert und erfolgt über ein zentrales Foyer.
Eine gute Orientierung der Innenräume ist gewährleistet. Das Foyer liegt richtig positioniert im Gelenk dieses Winkelbautypus und erstreckt sich über einen Luftraum über die gesamte Gebäudehöhe. Die Mensa liegt einladend richtig zum Innenhof im Erdgeschoss. Der Verfasser ordnet klar die ruhigen Räume zum Hof, die dienenden abschirmenden zur stark befahrenen Strasse.
Der Fitnessbereich ist funktional separat von Außen zugänglich und ist über 2 Geschosse angeordnet. Die Anlieferung wird über einen parallel zur Autobahn verlaufenden Stich gut gelöst.
Die Fassade ist stark zergliedert und durch grelle Farben überbetont. Wechselnde Fensterformate, Versprünge und Gebäudeeinschnitte sind nicht nachvollziehbar. Die Fassadengestalt wirkt sehr unruhig.
Eine gute Wirtschaftlichkeit ist aufgrund A/V zu erwarten.
Die Ansätze des Energiekonzeptes sind nachvollziehbar, eine fachliche Detailplanung ist jedoch erforderlich.
Für den städtebaulich-freiraumplanerischen Ideenteil wurde kein erster Preis vergeben. Das Preisgericht hat dem Auslober jedoch empfohlen, den zweiten Preis weiter ausarbeiten zu lassen, um seine künftige Realisierbarkeit überprüfen zu können. Nachfolgend aufgeführte Arbeiten haben eine Auszeichnung erhalten:
2. Preis: Erdmann Kircherer Landschaftsarchitekten, München in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro Hess, Talhof, Kusmierz, München
3. Preis: Topotek 1, Berlin in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro Schneider + Schumacher, Frankfurt/Main
4. Preis: kokenge.ritter GmbH, Christoph Ritter, Landschaftsarchitekt, Dresden in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro Arus GmbH, Willi Latz, Püttlingen
Ankauf: Claudius Grothe, Freier Landschaftsarchitekt, Frankfurt/Main in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro Jo Franzke, Frankfurt/Main
Ankauf: KuBus Freiraumplanung, Dipl. Ing. Rudolf Kaufmann, Landschaftsarchitekt, Wetzlar in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro KSP Jürgen Engel, Braunschweig
Ankauf: gartenlabor, Ando Yoo, Landschaftsarchitekt, Hamburg in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro netzwerkarchitekten, Markus Schwieger, Hamburg
Ankauf: Thomanek Duquesnoy Boemans, Landschaftsarchitekten, Berlin in Arbeitsgemeinschaft mit Architekturbüro av-a Veauthier Meyer, Berlin
Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll (städtebaulich-freiraumplanerischer Ideenteil):
2. Preis:
Die Stärke der Arbeit besteht in der Ausbildung einer einheitlichen Campuslandschaft, die aus wenigen, schlichten Elementen gebildet wird.
Städtebaulich wird das Gelände nach Süden hin nicht nachverdichtet. Den räumlichen Abschluss bildet eine drei-reihige Allee. Sie ist als eigenständiges Element ausgebildet und bildet durch die Auflösung der Baumreihen differenzierte Räume aus. In ihrer Konsequenz und räumlichen Prägnanz ist die Allee in der Lage, das städtebaulich heterogene Gebiet zu ordnen und gleichzeitig zu zentrieren.
Positiv wird die sofortige Umsetzbarkeit des Konzepts gesehen. Unabhängig von potentieller Bebauung lässt sich ein räumliches Rückgrat sofort ausbilden.Die Schreinerei wird dabei souverän in die Campusallee integriert.
Die Höfe sind durchgängig als schlichte Raseninlays auf befestigten Flächen ausgebildet. Die Durcharbeitung ist allerdings zu schematisch.
Die Tiefhöfe werden auf ihrem derzeitigen Niveau belassen. Dies wird aufgrund der fehlenden Aufenthaltsqualität in der Senke und der fehlenden Trennung zwischen ruhendem Verkehr und Campus negativ beurteilt. Eine Anhebung an das Höhenniveau des Campus wird empfohlen.
Das vorgeschlagene Wasserbecken vor dem Haupteingang könnte als bauintensives Element in einem weniger lärmgeprägten Bereich seinen Platz finden.
3. Preis:
Die Qualität dieses städtebaulichen Entwurfs lebt davon, dass er sich nicht an die Eigentumsgrenzen hält. So ist er im Stande, einen sich öffnenden und schließenden Campusfreiraum zu schaffen. Die Belegung ausschließlich mit Studentenwohnungen führt nicht zu der gewünschten Nutzungsmischung. Die Idee eines Sportdecks auf dem Parkhaus wird positiv beurteilt. Seine Höhenlage mit Treppenanlage zum Haus der Gesundheit ist eine glaubhafte Antwort auf die großmaßstäbliche Gebäudekulisse der 50-er Jahre.
Der Reiz dieses Freiraum-Entwurfes besteht darin, dass sich die angrenzenden Hofflächen zur Campusallee hin orientieren. Dadurch entsteht eine positive Zentralität (Bühne mit Tribüne). Die aus den Bildern sprechenden Freiraumqualitäten entsprechen den gewünschten Qualitäten eines Studentencampus.
4. Preis:
Der Campus wird durch die Arrondierung der südlichen Wohnblöcke vollständig abgeschlossen. Dadurch wird eine klare und konsequente Trennung zwischen Quartier und Campusnutzung erreicht.
Sehr positiv wird die klare Ablesbarkeit der einzelnen Entwurfselemente gesehen: Die zwei-reihige Campusallee, der Hauptplatz vor dem Zentralgebäude und die Höfe, die in einem verbindenden Thema ausformuliert sind. Die offenen, von wenigen Bäumen bestandenen Höfe bilden dabei ein angenehmes Pendant zu den neuen dreigeschossigen Gebäuden an der Campusallee.
Die Tiefhöfe werden als Parkhöfe belassen. Dies wird wegen der fehlenden Trennung zwischen ruhendem Verkehr und Campus kritisch beurteilt.
Die an die Campusallee angrenzenden Flächen orientieren sich als Rasentribüne nach Süden. Dadurch wird die Fläche der Campusallee zu einer Art Bühne. Da dieses zentrale Thema hauptsächlich im Bereich der bestehenden Schreinerei ausformuliert wird, wird es nicht in absehbarer Zeit realisierbar sein.
Die Durcharbeitung des Entwurfs ist schematisch und wirkt nicht ausreichend durchgearbeitet.
Die Wettbewerbsarbeiten werden vom 09. - 13.11.2009 im Amt für Bau und Liegenschaften (Hardenbergstraße 6, Saarbrücken) ausgestellt.